Jennifer Lammertink ist glücklich – sie ist angekommen. In der Betreuung alter Menschen hat die 30-Jährige ihre Berufung gefunden: „Ich weiß, wofür ich das mache.“
Seit Anfang November unterstützt die Beschäftigte der Recklinghäuser Werkstätten, Förderturm I, das Team im Seniorenstift „An der Haard“ in Oer-Erkenschwick. „Es hat mir sofort gefallen. Ich wurde sehr herzlich empfangen.“ Mit viel Freude hilft sie bei der Gestaltung des Alltags der Bewohner: „Hier sind alle sehr engagiert. Sie gehen individuell auf die Bewohner ein, nehmen sich Zeit – Hauptsache, den Bewohnern geht es gut.“ Den ganzen Tag über werden freiwillige Aktivitäten angeboten – wie Bingo, Tanzen oder Singen. „Und wer nur reden will, auch für den sind wir da.“ Mit großem Einsatz und Empathie begleitet die junge Praktikantin die Senioren – und genießt das warme Lächeln, das sie zurückbekommt.
Seit gut zehn Jahren kämpft Jennifer Lammertink mit psychischen Problemen. Seit 2019 begleitet die Diakonie sie mit Tätigkeiten im Versand und am Empfang im Förderturm I behutsam in die Arbeitswelt. Ute Grollmann vom Begleitenden Dienst hat das Potential der jungen intelligenten Frau erkannt. Sie hat sie sanft auf eine Möglichkeit einer Tätigkeit außerhalb der Werkstatt in einem Betrieb vorbereitet, mit der Perspektive einer späteren Übernahme. „Dafür bin ich ihr sehr dankbar“, sagt Jennifer. Ihre erste Station war ein Praktikum im Haus Abendsonne in Recklinghausen: „Ich war sehr nervös. Der soziale Bereich war neu für mich. Aber als ich sah, wie die Bewohner sich auf mich freuten, wie gut ich bei ihnen ankam, wurde ich von Tag zu Tag ruhiger.“ In dieser Zeit hat Jennifer Lammertink viel über sich gelernt: „Ich habe mich immer für introvertiert gehalten.
Aber hier merkte ich, dass ich auf Menschen zugehen kann. Ich bin über mich hin ausgewachsen.“ Die enge Bindung zu ihrer 88-jährigen Oma und deren Betreuung hat der sensiblen jungen Frau den Zugang zu alten Menschen erleichtert. Für Fragen bei der Einarbeitung steht ihr während des Praktikums eine Assistentin vom Integrationsfachdienst zur Seite. Der IFD ist die Brücke zum Landschaftsverband Westfalen-Lippe, der auch die Kosten trägt. Bei einem für beide Seiten positiven Verlauf des Praktikums kann die „Arbeit im Betrieb“ fortgesetzt werden. Beschäftigte der Werkstatt haben dann ihren Arbeitsplatz in einem externen Unternehmen. Ute Grollmann wüscht sich, dass viele Unternehmer diese Chance erkennen, Menschen mit den unterschiedlichsten Qualifikationen entsprechend ihrer Einschränkungen für sich arbeiten zu lassen: „Alle klagen über Mitarbeitermangel. Wenn es passt, profitieren beide Seiten davon.“
Es gibt viele Arbeiten, die Menschen je nach ihrem Potential und Grad ihrer psychischen Erkrankung sehr gut in Unternehmen außerhalb der Werkstät ten erledigen können: in Seniorenheimen, Kindergärten, Lagerhallen, Cafés, Küchen, Gärtnereien, Bauernhöfen, Büros. „Das ist attraktiv für die Arbeitgeber und für Beschäftigte“, so Ute Grollmann. Bei der individuellen Lösung berät der Integrationsfachdienst der Diakonie beide Seiten. Jennifer Lammertink ist glücklich, dank der Diakonie und dank Ute Grollmann erstmals eine Perspektive für sich zu sehen – ja, sogar eine Lebensaufgabe: „Ich bin sehr einfühlsam. Ich möchte den Bewohnern meinen Optimismus weitergeben und von ihnen lernen – immer im gegenseitigen Respekt. Aber ich hätte nie gedacht, dass ich das kann!“
Alle weiteren Infos zu den Recklinghäuser Werkstätten des Diakonischen Werks im Kirchenkreis Recklinghausen findet ihr unter www.recklinghaeuser-werkstaetten.de.
www.diakonie-kreis-re.de/jobs-karriere/
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