Zum Inhalt springen
Eine Brücke ins Arbeitsleben
Fotos: Diakonisches Werk im Kirchenkreis Recklinghausen

Eine Brücke ins Arbeitsleben

Lesedauer: ca. 2 Min. | Text: Anne-Marie Sanders

Integrationsassistenten begleiten Beschäftigte auf Wunsch dabei, den Weg aus dem geschützten Arbeitsbereich der Werkstätten auf den allgemeinen Arbeitsmarkt zu finden.

Christopher Wensing arbeitet im Begleitenden Dienst der Recklinghäuser Werkstätten. Seit rund zehn Jahren ist er einer von mehreren Integrationsassistenten, die im Rahmen des ständigen Prozesses „Arbeit im Betrieb“ Menschen mit Behinderung dabei unterstützen, ihren individuellen Übergang von der Arbeit in den Recklinghäuser Werkstätten in einen Betrieb zu gestalten.

„Für mich ist das Schöne, mit den Menschen gemeinsam Perspektiven zu entwickeln, denn jeder Prozess ist wirklich sehr individuell. Da kann man kein Schema F drüberlegen. Die Menschen sind individuell - unsere Lösungen auch.“ Gut betreut fühlt sich auch Marcel. Ursprünglich in den Werkstätten im Bereich Garten- und Landschaftsbau tätig, arbeitet er jetzt in der Außenpflege von Wohnanlagen. „Ich konnte das Gelernte aus der Werkstatt gut anwenden und so meinen großen Wunsch nach Arbeit in einem Betrieb in die Tat umsetzen. Ich reinige jetzt Gehwege, helfe, Hecken zu schneiden und Laub zu entfernen.“ Ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis zu erhalten, ist das nächste Ziel: „Es ist wichtig, in dieser Umbruchphase einen Ansprechpartner zu haben. Ich bin sehr froh über den guten Kontakt zu Herrn Wensing“.

Ziele definieren

Mögliche Arbeitsfelder und Einsatzbereiche werden von den Integrationsassistenten gemeinsam mit den Betrieben bereits im Vorfeld der Arbeitsaufnahme festgelegt. Die Arbeitgeber werden umfassend beraten und auf die besonderen Bedürfnisse der Beschäftigten vorbereitet. „Wir schauen zusammen, was man mitbringen muss. Muss man Lesen, Schreiben oder Rechnen können und wenn ja, in welchem Umfang? Welche Arbeitsschutzvorschriften muss der Betrieb beachten? Wir erstellen quasi gemeinsam ein Anforderungsprofil“, erklärt Wensing.

Die ersten vier Wochen beginnen mit einem Praktikum. In dieser Zeit können sich Beschäftigte und Betriebe besser kennenlernen. „Wir sind in dieser Zeit das Bindeglied und begleiten die Beschäftigten. Wir gehen in den Betrieb, schauen, ob jemand besondere Hilfsmittel oder spezielle Anleitungen braucht, etwa Piktogramme, und passen es entsprechend an.“ Nach der Hospitation bleibt der Beschäftigte zunächst offiziell bei den Recklinghäuser Werkstätten angestellt und arbeitet auf einem ausgelagerten Arbeitsplatz im jeweiligen Betrieb. Langfristiges Ziel ist es, den Beschäftigten für den allgemeinen Arbeitsmarkt zu qualifizieren. „Man definiert dann Ziele, die von der Assistenz begleitet werden. Wenn es gut läuft und die Aufgaben erfüllt werden, kann das in ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis übergehen“.

Das Programm „Arbeit im Betrieb“ schafft neue Perspektiven für motivierte Beschäftigte und Arbeitgeber und leistet einen wichtigen sozialen Beitrag. Für Christopher Wensing sind gelungene Kooperationen eine besondere Motivation: „Wenn man merkt, wie sich das Klima im Betrieb ändert, die Arbeit des jeweiligen Menschen geschätzt wird, sich Sichtweisen ändern und Vorurteile abgebaut werden, das ist wirklich jedes Mal eine tolle Erfahrung.“

Info Diakonisches Werk im Kirchenkreis Recklinghausen
Diakonie im Kirchenkreis Recklinghausen

Elper Weg 89
45657 Recklinghausen

www.diakonie-kreis-re.de

Artikel teilen:

Mehr aus Ihrem Vest: