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Besinnung auf das Wesentliche
Fotos: Volker Beushausen

Besinnung auf das Wesentliche

Lesedauer: ca. 2 Min. | Text: Dr. Ramona Vauseweh

Psychische Erkrankungen sind mit einem hohen Stresslevel verbunden. Verschiedene Angebote helfen, zur Ruhe zu finden und Entspannungstechniken zu erlernen.

Wipfel und Wiesen tauchen die Welt in sattes Grün. Sanfter Wind bewegt die Baumkronen. Genau der richtige Ort, um inne zu halten, tief ein und tief ein und auszuatmen, den Blick in die Natur schweifen zu lassen. Eine Lichtung in der Haard: „Waldbaden“ heißt die Veranstaltung, zu der sich die Teilnehmenden getroffen haben. Das Ziel: „Soziale Kontakte knüpfen, ohne sich erklären zu müssen, Beisammensein über das gemeinsame Schweigen, in Bewegung und vor die Tür kommen und das eigene Umfeld erfahren“, zählt Hilke Kather die wesentlichen Aspekte auf. Die Mitarbeiterin der Kontakt und Beratungsstelle der Diakonie im Kirchenkreis Recklinghausen hat das meditative Naturerlebnis zum ersten Mal in der Woche der seelischen Gesundheit geleitet. In Zukunft soll das Waldbaden ins Programm aufgenommen werden. „Gelingt es, sich auf das langsame achtsame Gehen und auf die Geräusche der Natur einzulassen, kann es sehr ent spannend wirken“, so die Diplom-Sozialpädagogin und QiGong Lehrerin. Was ihre Kollegin Angela Bierögel und sie bereits seit einigen Jahren anbieten, sind gemeinsame Spaziergänge. Alle 14 Tage, bei jedem Wetter, die Streckenlänge je nach körperlicher Fitness der Teilnehmenden von einer eher kleinen Runde bis zu zehn Kilometern. „Viele Menschen halten es zu mehreren nicht gut in geschlossenen Räumen aus“, erklärt Hilke Kather. „Laufen in der Natur kann dagegen ein positives gemein sames Erlebnis sein.“ Bei den Spaziergängen sind Menschen mit psychischen Erkrankungen, ihre Angehörigen sowie andere Interessierte gemeinsam unterwegs. Weitere Aktivitäten sind ähnlich geeignet, um Alltagsstress zu bewältigen: „Unsere Spiele und PuzzleGruppen, Krea tiv-Angebote und Kinonachmittage.“

Gemeinsame Zeit in der Natur

Die Kontakt und Beratungsstelle ist Teil der Fachstelle für psychisch kranke Menschen der Diakonie im Kirchenkreis Recklinghausen. Ebenfalls angegliedert ist die Tagesstätte in Datteln-Horneburg. Die dortigen Angebote richten sich an eine feste Klientel. Gemeinsame Zeit in der Natur gehört hier ebenfalls zum Programm. Darüber hinaus bieten zwei Ergotherapeuten Möglichkeiten, der persönlichen Befindlichkeit durch den Umgang mit verschiedenen Materialien Ausdruck zu verleihen. Ein wöchentliches Achtsamkeitstraining will dabei helfen, zur Ruhe zu kommen und sich auf sich selbst konzentrieren. Bei der wöchentlichen Tiefenentspannung mit Traumreise wird eingeübt, wie man sich innerlich an einen sicheren Ort zurück ziehen kann. „Viele unserer Klienten nutzen diese Übung auch im persönlichen Alltag“, weiß Mitarbeiterin Tanja Klußmann. Entschleunigung und Achtsamkeit seien außerdem Teil des Tagesablaufs und der Wochenstruktur der Tagesstätte. „Die regelmäßigen Rituale vermitteln Sicherheit“, so die Sozialarbeiterin. Mangelndes Selbstbewusstsein, Konzentrationsschwierigkeiten, Ängste – psychische Erkrankungenseien mit einem hohen Stresslevel verbunden. „Die Besinnung auf das Wesentliche lässt die Menschen neue Aspekte im Leben erkennen“, führt Tanja Klußmann aus. „Wir möchten die Möglichkeit geben, Techniken zu erlernen, um sich selbst zu helfen.“ Was sich bei jedem der Angebote  vorteilhaft auf die Gesundheit auswirkt: Gemeinschaft zu erleben. „Psychisch Erkrankte fallen oft aus allen sozialen Bezügen und erhalten wenig Verständnis aus ihrer Umgebung“, sagt Hilke Kather.  „Bei uns treffen sie auf Menschen, die ähnliche Schicksale haben.“ Man erlebe sich nicht als kranke Person, sondern zugehörig zu einer Gruppe: „Jeder darf
so sein wie er ist – und das tut gut.“

Info Diakonisches Werk im Kirchenkreis Recklinghausen
Diakonisches Werk im Kirchenkreis Recklinghausen

Elper Weg 89
45657 Recklinghausen

www.diakonie-kreis-re.de

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